Private Markets gewinnen weltweit an Bedeutung, und auch die Schweiz positioniert sich zunehmend als Schlüsselakteur. Eine gemeinsame Studie von AMAS, SECA und BCG zeigt, dass Schweizer Asset Manager bereits rund CHF 360 Milliarden in Private Equity, Private Credit und Infrastruktur investieren. Der Großteil davon entfällt auf Private Equity mit CHF 260 Milliarden, gefolgt von Private Credit und Infrastrukturinvestitionen mit jeweils CHF 50 Milliarden.
Exportorientiertes Wachstum mit lokalem Potenzial
Etwa 75 % der Schweizer Privatmarktanlagen stammen von ausländischen Investoren. "Schweizer Asset Management ist traditionell eine Exportindustrie, was das internationale Vertrauen in unsere Expertise unterstreicht", betont Adrian Schatzmann, CEO der AMAS. Trotz dieser internationalen Ausrichtung bleibt das Wachstumspotenzial im heimischen Markt weitgehend ungenutzt. Besonders bei institutionellen Anlegern wie Pensionskassen und Family Offices könnten noch signifikante Mittel mobilisiert werden.
Die Studie hebt hervor, dass private Investoren und Family Offices zunehmend Interesse an Private Markets zeigen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Diversifizierung von Portfolios und die Erschließung von Renditepotenzialen jenseits traditioneller Anlageklassen.
Herausforderungen: Regulatorik und begrenztes Wachstumskapital
Trotz des positiven Trends identifiziert die Studie mehrere Hemmnisse: begrenztes Wachstumskapital für innovative Unternehmen, regulatorische Hürden und kulturelle Barrieren. "Viele High-Potential-Firmen weichen auf internationale Märkte aus, da lokale Wachstumsfinanzierungen fehlen", erklärt Tobias Würgler von BCG. Hinzu kommen regulatorische Einschränkungen, die den Zugang zu Private Markets für institutionelle und private Investoren erschweren.
Zudem zeigt die Studie, dass das regulatorische Umfeld zwar stabil, aber nicht immer innovationsfördernd ist. Bürokratische Hürden und komplexe Anlageregeln könnten das Wachstum von Private Markets in der Schweiz bremsen. Auch kulturelle Faktoren spielen eine Rolle: Im Vergleich zu internationalen Investoren zeigen sich Schweizer Anleger oft risikoaverser, was die Allokation in alternative Anlageklassen limitiert.
Fünf Handlungsfelder für den Schweizer Markt
Um das Potenzial von Private Markets auszuschöpfen, empfiehlt die Studie fünf zentrale Maßnahmen:
Förderung von Unternehmen: Ein wettbewerbsfähiges Umfeld soll Unternehmen von der Gründung bis zur globalen Expansion unterstützen. Dies umfasst den erleichterten Zugang zu Wachstumskapital und gezielte Förderprogramme für Start-ups.
Anziehung internationaler Investoren: Ein transparentes regulatorisches Umfeld sowie ein starker Talentpool könnten die Schweiz als bevorzugten Standort für internationale Private-Market-Investoren etablieren.
Stärkung institutioneller Engagements: Pensionskassen und Versicherer sollten ermutigt werden, verstärkt in Wachstumsfinanzierungen zu investieren. Dies kann durch regulatorische Anpassungen und attraktive Beteiligungsmöglichkeiten unterstützt werden.
Ausbau der Vermögensverwaltungskompetenz: Die Schweizer Wealth-Management-Expertise sollte gezielt genutzt werden, um globale Kapitalströme effizient in Private Markets zu lenken. Dies stärkt die Position der Schweiz als führender Finanzplatz.
Optimierung des regulatorischen Rahmens: Ein flexibler und innovationsfreundlicher Rechtsrahmen ist entscheidend, um den Zugang zu Private Markets zu erleichtern und internationale Investoren anzuziehen.
Private Markets als Wachstumsmotor für die Schweizer Wirtschaft
Private Markets bieten der Schweiz die Chance, den Finanzplatz zu stärken, Innovation zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen. Sie tragen dazu bei, die Abhängigkeit von traditionellen Kapitalmärkten zu verringern und das wirtschaftliche Wachstum nachhaltig zu unterstützen. Durch gezielte Maßnahmen können Private Markets zu einer tragenden Säule des Schweizer Finanzplatzes werden.
Die vollständige Studie finden Sie hier.