Die Private-Equity-Branche (PE) hat 2024 eine deutliche Erholung verzeichnet. Laut dem „Global Private Equity Report 2025“ von Bain & Company stieg das weltweite Buyout-Dealvolumen um 37 % auf 602 Mrd. US-Dollar, während es in der DACH-Region sogar um 93 % auf 33 Mrd. US-Dollar zunahm. Auch Exits erholten sich, das weltweite Volumen wuchs um 34 % auf 468 Mrd. US-Dollar. Dennoch bleibt das Fundraising schwierig: Das Kapitalvolumen sank das dritte Jahr in Folge um 24 %, da Investoren selektiver agieren. Gleichzeitig erhöhen geopolitische Unsicherheiten, steigender Margendruck und der intensive Wettbewerb um Deals den Druck auf die Branche.
Starkes Wachstum der Buyout-Deals, aber hohe Unsicherheit
Der Anstieg des weltweiten Buyout-Volumens wurde durch gesunkene Zinsen und eine aufgestaute Nachfrage begünstigt. Besonders in der DACH-Region war das Wachstum bemerkenswert, mit einer Verdopplung des Volumens auf 33 Mrd. US-Dollar. Die Zahl der Transaktionen stieg 2024 leicht auf über 200. Trotz dieser Dynamik bleibt das Marktumfeld herausfordernd: „Die Private-Equity-Branche hat 2024 begonnen, wieder Fahrt aufzunehmen“, erklärt Michael Richthammer, Bain-Partner und Leiter der PE-Praxisgruppe in der DACH-Region. Ob sich diese Entwicklung verstetigt, hängt jedoch von den wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen ab.
Exit-Markt taut auf – aber Rückstau bleibt groß
Auch der Exit-Markt zeigte Erholungstendenzen: Das globale Volumen stieg um 34 % auf 468 Mrd. US-Dollar, während es in Europa um 28 % auf 145 Mrd. US-Dollar zunahm. Trotz dieses Wachstums bleibt das Exitvolumen unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt, da noch immer rund 29.000 Portfoliounternehmen auf einen Verkauf warten. Der Rückstau schränkt die Ausschüttungsmöglichkeiten der Fonds ein. Der Anteil der Ausschüttungen am Net Asset Value (NAV) fiel 2024 auf 11 % – den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre.
Investoren agieren vorsichtiger – Fundraising im Rückgang
Die Zurückhaltung der Investoren spiegelt sich im dritten aufeinanderfolgenden Rückgang des Fundraisings wider. PE-Fonds sammelten 2024 weltweit 1,1 Bio. US-Dollar ein, 24 % weniger als im Vorjahr. Die Zahl der neu geschlossenen Fonds sank um 28 % auf rund 3.000. Während die besten 25 % der Fonds oft sogar mehr Kapital erhielten als für ihre Vorgängergeneration, hatten schwächere Anbieter Schwierigkeiten, Investoren zu überzeugen. Ein weiteres Zeichen für die Herausforderung: Buyout-Fonds benötigen mittlerweile im Durchschnitt 20 Monate für ein Closing – fast doppelt so lange wie vor der Pandemie.
Strukturelle Umbrüche: Margendruck und technologische Innovationen
Die Branche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Wettbewerbsdruck um Kapital nimmt zu, während institutionelle Investoren weniger bereit sind, hohe Gebühren zu akzeptieren. Dies führt zu einem verstärkten Fokus auf Skaleneffekte und einer wachsenden Zahl von Fusionen innerhalb der PE-Branche. Gleichzeitig verändert sich die Investorenbasis: Bain schätzt, dass Staatsfonds und vermögende Privatanleger in den nächsten zehn Jahren rund 60 % des Wachstums alternativer Kapitalanlagen wie PE tragen werden.
Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen PE-Fonds verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI). Viele Portfoliounternehmen entwickeln bereits KI-basierte Lösungen, und knapp 20 % setzen generative KI aktiv ein. Laut Bain-Partner Richthammer könnte dies eine Möglichkeit sein, weiterhin überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Trotz steigender Kosten und sinkender Margen bleibt er optimistisch: „Die Gewinner in diesem herausfordernden Umfeld werden Fonds sein, die über ein konsistentes und ausgefeiltes Modell verfügen, um kontinuierlich zu investieren und den Wert ihrer Beteiligungen zu erhöhen.“
Die Private-Equity-Branche erholt sich also, muss sich jedoch weiterhin mit hohen Unsicherheiten, zunehmendem Margendruck und einem herausfordernden Fundraising-Umfeld auseinandersetzen. Erfolgreiche Fonds werden sich durch klare Strategien, Effizienzsteigerungen und technologische Innovationen von der Konkurrenz abheben müssen.