Private Markets Basics: Secondaries – Wie funktionieren Zweitmarkttransaktionen in Private Markets?

Private Markets sind traditionell für ihre langfristige Kapitalbindung und begrenzte Liquidität bekannt. Doch in den letzten Jahren hat sich der Zweitmarkt (Secondary Market) als zunehmend wichtiger Bestandteil etabliert.

Akademie

16.03.2025 10:00 Uhr

Secondaries ermöglichen es Investoren, ihre bestehenden Private Equity-, Private Debt- oder Infrastruktur-Fondsbeteiligungen vorzeitig zu veräußern – und bieten anderen Investoren die Möglichkeit, in bereits laufende Fonds zu investieren.

Wie funktionieren solche Transaktionen, und welche Vorteile bieten sie?


Was sind Secondaries?

Der Zweitmarkt für Private Markets-Investments ermöglicht Investoren (Limited Partners, LPs) den Verkauf ihrer Anteile an bestehenden Fonds an andere Investoren. Anders als am öffentlichen Kapitalmarkt, wo Wertpapiere täglich gehandelt werden, handelt es sich bei Secondaries um individuelle, oft komplexe Transaktionen.

Typische Gründe für den Verkauf von Secondaries durch LPs:

  • Liquiditätsbedarf: LPs benötigen kurzfristig Kapital und möchten ihre langfristigen Private Markets-Engagements teilweise oder vollständig auflösen.
  • Portfolio-Optimierung: Investoren passen ihre Allokation an neue Marktbedingungen oder interne Strategieänderungen an.
  • Regulatorische Anforderungen: Pensionsfonds oder Versicherungen müssen ihre Private Markets-Engagements neu strukturieren.
  • Frühzeitige Gewinnrealisierung: LPs möchten Gewinne aus bestehenden Investments realisieren, ohne auf den vollständigen Exit des Fonds zu warten.

Arten von Secondary-Transaktionen

Der Secondaries-Markt hat sich stark weiterentwickelt und umfasst heute mehrere Arten von Transaktionen:

1. LP-led Secondaries (Verkauf von LP-Anteilen)

Hier verkauft ein bestehender Limited Partner (LP) seine Anteile an einem laufenden Fonds an einen neuen Investor. Der Käufer übernimmt die zukünftigen Kapitalabrufe und erhält die späteren Ausschüttungen.

Vorteile für Käufer:

  • Zugang zu einem diversifizierten Private Markets-Portfolio ohne lange Kapitalbindungsdauer.
  • Günstigere Einstiegspreise, da Secondaries oft mit einem Abschlag (Discount) auf den Net Asset Value (NAV) gehandelt werden.
  • Frühzeitige Ausschüttungen durch bereits gereifte Investments.

Vorteile für Verkäufer:

  • Flexibilität und Liquiditätsgewinnung in einem illiquiden Marktsegment.
  • Möglichkeit, das Portfolio strategisch umzuschichten.


2. GP-led Secondaries (Fondsmanager-gesteuerte Secondaries)

In diesen Transaktionen initiiert der General Partner (GP) eine Sekundärstruktur, um bestehende Portfoliounternehmen weiterzuführen oder zusätzlichen Liquiditätsbedarf zu decken.

Typische Formen von GP-led Secondaries:

Continuation Funds

  • Ein bestehender Fonds überträgt ausgewählte Portfoliounternehmen in ein neues Vehikel, um die Haltedauer zu verlängern.
  • LPs haben die Wahl: entweder ihre Anteile verkaufen oder im neuen Vehikel weiter investieren.

Stapled Secondaries

  • Ein Käufer erwirbt bestehende LP-Anteile mit der Verpflichtung, zusätzlich Kapital in einen neuen Fonds des GPs zu investieren.

Direct Secondaries

  • Direkter Verkauf einzelner Portfoliounternehmen zwischen Fonds oder an neue Investoren.

Warum sind GP-led Secondaries so populär?

  • Sie ermöglichen es GPs, starke Unternehmen weiterzuführen, anstatt sie aus kurzfristigem Druck zu verkaufen.
  • Investoren erhalten Flexibilität, entweder auszusteigen oder weiter zu investieren.
  • Der GP bleibt in der Kontrolle über die Assets und kann langfristige Wertsteigerungen realisieren.

Marktentwicklung & Chancen in Secondaries

Der Secondaries-Markt ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat sich als eigenständiges Segment innerhalb der Private Markets etabliert.

Wachstumsfaktoren:

  • Höhere Allokation in Private Markets führt zu steigenden Umschichtungsbedarfen.
  • Regulatorische Änderungen zwingen institutionelle Anleger zu Portfolioanpassungen.
  • Marktschwankungen erhöhen die Nachfrage nach Liquiditätsoptionen.

Zunehmende Professionalisierung:

  • Secondaries-Fonds spezialisieren sich auf den Ankauf und das Management dieser Transaktionen.
  • Neue innovative Strukturen, um Käufern und Verkäufern noch mehr Flexibilität zu bieten.

Fazit

Secondaries haben die Liquidität in Private Markets erheblich verbessert. Während LP-led Secondaries Investoren die Möglichkeit geben, sich frühzeitig von Engagements zu trennen, helfen GP-led Secondaries dabei, vielversprechende Investments langfristig weiterzuführen.

Für Investoren bieten Secondaries eine attraktive Möglichkeit, in Private Markets zu investieren – oft mit einem Discount, geringerer J-Curve und einem reiferen Portfolio. Gleichzeitig ermöglichen sie es bestehenden Investoren, Liquidität aus langfristig gebundenem Kapital zu gewinnen.

Mit der wachsenden Bedeutung von Private Markets dürfte der Secondaries-Markt auch in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen.

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