Private Markets Basics: Closed-End vs. Open-End Fonds – Unterschiede und Einsatzgebiete

Closed-End oder Open-End? In diesem Beitrag der Private Markets Basics Serie erklären wir die Unterschiede zwischen beiden Fondsstrukturen, ihre jeweiligen Einsatzgebiete sowie Vor- und Nachteile – kompakt und praxisnah für professionelle Investoren aufbereitet.

Akademie

30.03.2025 09:23 Uhr

Private Markets Basics: Closed-End vs. Open-End Fonds – Unterschiede und Einsatzgebiete

Die Struktur eines Fonds ist in der Welt der Private Markets entscheidend für das Liquiditätsprofil, den Investmentansatz und das Ertragspotenzial. Eine der grundlegendsten Unterscheidungen betrifft die Fondsstruktur: Closed-End versus Open-End. Beide Modelle verfolgen unterschiedliche Ziele – und sind für verschiedene Investorentypen und Anlagestrategien geeignet.

In diesem Artikel werfen wir einen kompakten, praxisnahen Blick auf die Unterschiede, Funktionsweisen und typischen Einsatzbereiche beider Strukturen.


Was ist ein Closed-End Fonds?

Closed-End Fonds sind die klassische Struktur in den Private Markets – insbesondere im Bereich Private Equity, Private Debt und Venture Capital.

Merkmale:

  • Feste Laufzeit: In der Regel 8–12 Jahre, mit möglichen Verlängerungen.
  • Kapitalzusagen & -abrufe: Investoren tätigen zu Beginn eine Kapitalzusage, die dann über mehrere Jahre hinweg abgerufen wird.

  • Illiquidität: Ein Ausstieg während der Laufzeit ist nur über den Sekundärmarkt möglich.

  • Ausschüttungsfokus: Rückflüsse erfolgen in der Regel aus Exit-Erlösen (Verkäufen von Portfoliounternehmen).

  • J-Curve-Effekt: Anfangsphase oft durch negative Renditen geprägt, bevor Exits Renditen generieren.

Einsatzgebiete:

  • Private Equity Buyout & Venture Capital
  • Distressed / Opportunistic Credit

  • Private Infrastructure / Real Assets mit klaren Exit-Szenarien

Vorteile:

  • Klare Exit-Orientierung

  • Hohe Kontrolle über Investmentzyklen

  • Häufig überdurchschnittliches Renditepotenzial

Herausforderungen:

  • Kapital ist langfristig gebunden

  • Komplexeres Cashflow-Management

  • Illiquide Struktur, kaum Flexibilität für vorzeitigen Rückzug


Was ist ein Open-End Fonds?

Open-End Fonds – manchmal auch als Evergreen-Strukturen bezeichnet – sind im Bereich der Private Markets weniger verbreitet, gewinnen aber insbesondere im Bereich Core Infrastructure, Private Debt oder Immobilien zunehmend an Bedeutung.

Merkmale:

  • Keine feste Laufzeit: Fonds bleiben dauerhaft offen für Ein- und Auszahlungen.
  • Regelmäßige Zeichnungsfenster: Investoren können – je nach Struktur – periodisch ein- und aussteigen.

  • Liquidität (bedingt): Auszahlungen erfolgen auf Basis verfügbarer Liquidität und NAV-Schätzungen.

  • Stetige Erträge: Fokus liegt oft auf laufenden Zins- oder Mieterträgen statt auf Exit-Gewinnen.

Einsatzgebiete:

  • Private Credit (z. B. Senior Loans, Direct Lending)
  • Core/Core+ Infrastruktur

  • Immobilienfonds mit laufendem Ertragsschwerpunkt

Vorteile:

  • Höhere Flexibilität für Investoren

  • Stabilere Cashflows und geringere J-Curve

  • Kontinuierlicher Portfolioaufbau möglich

Herausforderungen:

  • Eingeschränkte Planbarkeit bei Liquidität in Stressphasen

  • Potenziell geringere Zielrenditen im Vergleich zu Closed-End Strukturen

  • Manager müssen stets Liquidität managen – was zu konservativeren Portfolios führen kann


Closed-End oder Open-End? Wann eignet sich welche Struktur?

KriteriumClosed-End FondsOpen-End Fonds
LaufzeitBefristet (typisch 10–12 Jahre)Unbefristet
LiquiditätSehr begrenztEingeschränkt verfügbar
Cashflow-ProfilRückflüsse ab Jahr 4–6Stetige Ausschüttungen möglich
FokusTotal Return / WertsteigerungStabilität / laufende Erträge
RisikoprofilHöher, dafür potenziell mehr RenditeTendenziell defensiver
InvestorentypenLangfristig orientierte LPsAnleger mit moderatem Illiquiditätshorizont

Fazit

Die Entscheidung zwischen Closed-End und Open-End Fonds hängt wesentlich von den Zielen, der Liquiditätsplanung und dem Risikoprofil des Investors ab. Closed-End Fonds bieten Zugang zu renditestärkeren Strategien mit klaren Exit-Szenarien, erfordern aber langfristige Kapitalbindung. Open-End Fonds hingegen ermöglichen laufende Investitionen, flexiblere Rückgaben und stabilere Cashflows – mit Fokus auf Kapitalerhalt und stetige Erträge.

Für viele professionelle Investoren kann eine Kombination beider Strukturen sinnvoll sein: Closed-End Fonds als Renditetreiber, Open-End Fonds als Liquiditätsanker und Stabilitätsbaustein.

🔎 Über die Artikelserie „Private Markets Basics“

Die Artikelserie Private Markets Basics ist eine kompakte Wissensreihe für professionelle Investoren, die sich mit der Welt der Private Markets vertraut machen möchten. Sie richtet sich an Family Offices, institutionelle Anleger aber auch etwas Produktmanager in Banken, die bereits ein tiefes Verständnis für liquide Anlagen besitzen und nun ihre Perspektive um Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und andere alternative Investments erweitern möchten.

Private Markets gewinnen zunehmend an Bedeutung in modernen Portfolios, doch der Einstieg erfordert ein Umdenken in Bezug auf Liquidität, Renditeprofile und Investmentprozesse. Diese Serie hilft dabei, Schlüsselbegriffe verständlich zu erklären und die strukturellen Unterschiede zu den traditionellen Kapitalmärkten zu beleuchten.

Die Artikelserie wird unterstützt von Natixis Investment Managers und der Natixis Investment Managers Private Asset Academy, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Investoren durch fundierte Weiterbildung einen besseren Zugang zur Welt der Private Markets zu ermöglichen. Durch maßgeschneiderte Schulungen, vertiefende Analysen und praxisorientierte Inhalte vermittelt die Private Asset Academy entscheidendes Know-how für eine erfolgreiche Navigation in diesem dynamischen Anlagesegment.

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