Private Equity als strategisches Vehikel zur Nachhaltigkeit: Erste Asset Management Nachhaltigkeitskonferenz

Am 3. April 2025 hat die Erste Asset Management zur mittlerweile 12. Nachhaltigkeitskonferenz auf den Erste Campus eingeladen. Vortragende verschiedenster Bereiche präsentierten Regulatorik, Anwendbarkeit und Formen von Nachhaltigkeit im Asset Management. Neben klassischen Anlageformen spielten auch Private Markets eine entscheidende Rolle.

Akademie

29.04.2025 13:43 Uhr
© e-fundresearch.com / Viennashots
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Die Highlights der Nachhaltigkeitskonferenz der Erste Asset Management 2025 haben wir in einer Fotogalerie festgehalten:

PrivateMarkets360 war für Sie als Medienpartner vor Ort. Wir haben Ihnen hier die wichtigsten Punkte für den Private Markets Sektor zusammengefasst.

Bewegte Zeiten stellen ESG auf die Probe

Der Nachhaltigkeitsfaktor spielt inzwischen für viele institutionelle Investoren eine zentrale Rolle im Anlageprozess. Auch wenn das Momentum im ESG-Bereich – etwa durch politische Entwicklungen in den USA – aktuell etwas gebremst wird, sind sich die Expert*innen der diesjährigen Nachhaltigkeitskonferenz einig: Die langfristige Relevanz nachhaltiger und alternativer Anlagen bleibt bestehen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die regulatorische Entwicklung. Während Klimaziele externen Handlungsdruck erzeugen, bieten neue gesetzliche Rahmenbedingungen im ESG-Bereich wirtschaftliche Chancen und fördern proaktives Handeln.

Von „interessanten Zeiten“ sprach gleich zu Beginn der Veranstaltung Thomas Kraus, Mitglied der Geschäftsführung der Erste Asset Management. Oliver Röder, Head of Institutional Sales bei der Erste Asset Management GmbH, führte durch den Vormittag und zeigte sich durch das große Interesse der Gäste in den Nachhaltigkeitsbestrebungen seines Hauses bestätigt.

(c) ViennaShots

Private Equity als Hebel für nachhaltige Transformation

Trotz ihres Potenzials bleibt die Private-Equity-Welt für viele Investoren eine Blackbox. Dabei bietet sie im Vergleich zu den Public Markets oft größere Anlagemöglichkeiten und höhere Renditechancen. Manuel Bauer, Investment Manager Private Markets bei der Erste AM, verdeutlichte, wie Private Equity Kapital direkt in Unternehmen lenkt – und dadurch ein konkreter Beitrag zur nachhaltigen Transformation geleistet werden kann. Da Investoren in kleinere Unternehmen meist stärker eingebunden sind, verfügen sie auch über größeren Einfluss auf Management und ESG-Maßnahmen.

Während traditionelle Fonds meist auf eine klassische 60:40-Allokation aus Anleihen und Aktien setzen, ermöglichen Private Markets eine breitere Diversifikation. Durch die Beimischung von Private Equity und Private Debt lasse sich die durchschnittliche Jahresrendite laut Bauer um rund zwei Prozent steigern. Gleichzeitig sinke die Abhängigkeit von den Schwankungen öffentlicher Märkte und Anleger profitieren von einer größeren Auswahl an Investmentmöglichkeiten. 

Nachhaltige Investmentansätze in der „liquiden Welt“ reichen von herkömmlichen ESG-Mindeststandards bis hin zu echten Impact-Strategien - wie das ESG Playbook der Erste AM zeigt. Je nach Fondsansatz kommen dabei unterschiedliche Ausschlusskriterien zum Einsatz. Besonders ambitionierte Strategien setzen zudem auf normbasiertes Screening, Best-in Class Ansätze oder externe Nachhaltigkeitssiegel. Unterstützt wird das Ganze durch Tools und Partnerschaften – vom ESGenius Score über die Kooperation mit dem WWF bis hin zum eigenen Ethikbeirat. So wird aus einem klassischen Fondsansatz ein nachhaltiger, wirkungsorientierter Investmentansatz.

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„Investoren im Private Equity Bereich haben kein Problem damit, ein paar Jahre auf Rendite zu verzichten um langfristigen Erfolg zu erreichen", meint Bauer. Diese Haltung schaffe Raum für nachhaltige Veränderungen. Durch aktive Beteiligung - „Active Ownership“ - können Private-Markets-Investoren ESG-Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen wirksam vorantreiben. Je nach Geschäftsmodell wurden so beispielsweise Lebensmittelabfälle reduziert, die Mitarbeiterbindung durch Wellbeing-Initiativen gestärkt und unabhängige Aufsichtsräte installiert.

Bauer illustrierte dies am Beispiel der Woodeco Group, einem Holzverarbeitungsunternehmen in Polen. Investitionen in Recycling, Wasseraufbereitung und alternative Energien führten dort nicht nur zu signifikanten CO₂-Reduktionen, sondern auch zu wirtschaftlichen Vorteilen wie Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Nachhaltigkeit sei somit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.

Kosten- und Wertoptimierung im Immobiliensektor

Beatrix Habeler, Head of Desk der ERSTE Immobilien KAG, beschrieb Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement als wirkungsvolles Instrument zur Wertsteigerung. Durch gezielte Sanierungen könnten nicht nur Betriebskosten für Mieter und Eigentümer gesenkt, sondern auch Wettbewerbsvorteile am Transaktionsmarkt erzielt werden. Angesichts des hohen Energieverbrauchs und des Anteils von 36% an den Treibhausgasemissionen in der EU komme dem Immobiliensektor eine besondere Verantwortung zu – und damit auch ein erhebliches Potenzial für positive Veränderungen.

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Wie regulatorische Anforderungen in konkrete Sanierungsmaßnahmen übertragen werden können, erläuterte anschließend Friedrich Mühlener, Geschäftsführer der ifEA. Dabei stellte er klar, dass nicht jede Maßnahme zu jedem Objekt passt. Ob Fernwärme, Wärmepumpe oder Biogasanlage – vor jeder Investition sollten die jeweiligen Fördermöglichkeiten sorgfältig geprüft werden. Zunehmend an Bedeutung gewinnen zudem smarte Systeme für Lüftung, Sonnenschutz und Heizungen, die sowohl bei Bestands- als auch bei Neubauten zur Energieeffizienz beitragen.

Nachhaltigkeit muss sich lohnen

Den Abschluss des Vormittags bildete ein eindrucksvoller Beitrag von Polarforscher Prof. Dr. Markus Rex. Mit seiner einjährigen Expedition in die Arktis trug sein Forschungsteam maßgeblich zum besseren Verständnis der Arktis als Epizentrum des Klimawandels bei - kein anderer Ort der Erde erwärmt sich so schnell.

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Rex plädiert dafür, dass nachhaltiges Investieren nicht nur moralisch oder regulatorisch motiviert sein sollte, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Seine Analogie: „Wasser fließt nach unten – es davon abhalten zu wollen, erfordert einen unverhältnismäßigen Kraftaufwand.“ Statt gegen die Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu arbeiten, solle man nachhaltige Investments attraktiver machen. Die präsentierten Modelle zeigten, dass sich ESG-Investments bereits heute rechnen – ökologisch wie ökonomisch. Ein optimistischer Ausblick auf die Zukunft nachhaltiger Kapitalanlagen.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.