Die Highlights der Nachhaltigkeitskonferenz der Erste Asset Management 2025 haben wir in einer Fotogalerie festgehalten:
PrivateMarkets360 war für Sie als Medienpartner vor Ort. Wir haben Ihnen hier die wichtigsten Punkte für den Private Markets Sektor zusammengefasst.
Bewegte Zeiten stellen ESG auf die Probe
Der Nachhaltigkeitsfaktor spielt inzwischen für viele institutionelle Investoren eine zentrale Rolle im Anlageprozess. Auch wenn das Momentum im ESG-Bereich – etwa durch politische Entwicklungen in den USA – aktuell etwas gebremst wird, sind sich die Expert*innen der diesjährigen Nachhaltigkeitskonferenz einig: Die langfristige Relevanz nachhaltiger und alternativer Anlagen bleibt bestehen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die regulatorische Entwicklung. Während Klimaziele externen Handlungsdruck erzeugen, bieten neue gesetzliche Rahmenbedingungen im ESG-Bereich wirtschaftliche Chancen und fördern proaktives Handeln.
Von „interessanten Zeiten“ sprach gleich zu Beginn der Veranstaltung Thomas Kraus, Mitglied der Geschäftsführung der Erste Asset Management. Oliver Röder, Head of Institutional Sales bei der Erste Asset Management GmbH, führte durch den Vormittag und zeigte sich durch das große Interesse der Gäste in den Nachhaltigkeitsbestrebungen seines Hauses bestätigt.
(c) ViennaShots
Private Equity als Hebel für nachhaltige Transformation
Trotz ihres Potenzials bleibt die Private-Equity-Welt für viele Investoren eine Blackbox. Dabei bietet sie im Vergleich zu den Public Markets oft größere Anlagemöglichkeiten und höhere Renditechancen. Manuel Bauer, Investment Manager Private Markets bei der Erste AM, verdeutlichte, wie Private Equity Kapital direkt in Unternehmen lenkt – und dadurch ein konkreter Beitrag zur nachhaltigen Transformation geleistet werden kann. Da Investoren in kleinere Unternehmen meist stärker eingebunden sind, verfügen sie auch über größeren Einfluss auf Management und ESG-Maßnahmen.
Während traditionelle Fonds meist auf eine klassische 60:40-Allokation aus Anleihen und Aktien setzen, ermöglichen Private Markets eine breitere Diversifikation. Durch die Beimischung von Private Equity und Private Debt lasse sich die durchschnittliche Jahresrendite laut Bauer um rund zwei Prozent steigern. Gleichzeitig sinke die Abhängigkeit von den Schwankungen öffentlicher Märkte und Anleger profitieren von einer größeren Auswahl an Investmentmöglichkeiten.
Nachhaltige Investmentansätze in der „liquiden Welt“ reichen von herkömmlichen ESG-Mindeststandards bis hin zu echten Impact-Strategien - wie das ESG Playbook der Erste AM zeigt. Je nach Fondsansatz kommen dabei unterschiedliche Ausschlusskriterien zum Einsatz. Besonders ambitionierte Strategien setzen zudem auf normbasiertes Screening, Best-in Class Ansätze oder externe Nachhaltigkeitssiegel. Unterstützt wird das Ganze durch Tools und Partnerschaften – vom ESGenius Score über die Kooperation mit dem WWF bis hin zum eigenen Ethikbeirat. So wird aus einem klassischen Fondsansatz ein nachhaltiger, wirkungsorientierter Investmentansatz.
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„Investoren im Private Equity Bereich haben kein Problem damit, ein paar Jahre auf Rendite zu verzichten um langfristigen Erfolg zu erreichen", meint Bauer. Diese Haltung schaffe Raum für nachhaltige Veränderungen. Durch aktive Beteiligung - „Active Ownership“ - können Private-Markets-Investoren ESG-Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen wirksam vorantreiben. Je nach Geschäftsmodell wurden so beispielsweise Lebensmittelabfälle reduziert, die Mitarbeiterbindung durch Wellbeing-Initiativen gestärkt und unabhängige Aufsichtsräte installiert.
Bauer illustrierte dies am Beispiel der Woodeco Group, einem Holzverarbeitungsunternehmen in Polen. Investitionen in Recycling, Wasseraufbereitung und alternative Energien führten dort nicht nur zu signifikanten CO₂-Reduktionen, sondern auch zu wirtschaftlichen Vorteilen wie Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Nachhaltigkeit sei somit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll.
Kosten- und Wertoptimierung im Immobiliensektor
Beatrix Habeler, Head of Desk der ERSTE Immobilien KAG, beschrieb Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement als wirkungsvolles Instrument zur Wertsteigerung. Durch gezielte Sanierungen könnten nicht nur Betriebskosten für Mieter und Eigentümer gesenkt, sondern auch Wettbewerbsvorteile am Transaktionsmarkt erzielt werden. Angesichts des hohen Energieverbrauchs und des Anteils von 36% an den Treibhausgasemissionen in der EU komme dem Immobiliensektor eine besondere Verantwortung zu – und damit auch ein erhebliches Potenzial für positive Veränderungen.
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Wie regulatorische Anforderungen in konkrete Sanierungsmaßnahmen übertragen werden können, erläuterte anschließend Friedrich Mühlener, Geschäftsführer der ifEA. Dabei stellte er klar, dass nicht jede Maßnahme zu jedem Objekt passt. Ob Fernwärme, Wärmepumpe oder Biogasanlage – vor jeder Investition sollten die jeweiligen Fördermöglichkeiten sorgfältig geprüft werden. Zunehmend an Bedeutung gewinnen zudem smarte Systeme für Lüftung, Sonnenschutz und Heizungen, die sowohl bei Bestands- als auch bei Neubauten zur Energieeffizienz beitragen.
Nachhaltigkeit muss sich lohnen
Den Abschluss des Vormittags bildete ein eindrucksvoller Beitrag von Polarforscher Prof. Dr. Markus Rex. Mit seiner einjährigen Expedition in die Arktis trug sein Forschungsteam maßgeblich zum besseren Verständnis der Arktis als Epizentrum des Klimawandels bei - kein anderer Ort der Erde erwärmt sich so schnell.
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Rex plädiert dafür, dass nachhaltiges Investieren nicht nur moralisch oder regulatorisch motiviert sein sollte, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Seine Analogie: „Wasser fließt nach unten – es davon abhalten zu wollen, erfordert einen unverhältnismäßigen Kraftaufwand.“ Statt gegen die Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu arbeiten, solle man nachhaltige Investments attraktiver machen. Die präsentierten Modelle zeigten, dass sich ESG-Investments bereits heute rechnen – ökologisch wie ökonomisch. Ein optimistischer Ausblick auf die Zukunft nachhaltiger Kapitalanlagen.