Private Markets – also illiquide Anlagen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Real Assets – gewinnen in der strategischen Vermögensallokation institutioneller und semi-institutioneller Investoren rasant an Bedeutung. Was früher als renditestarke Beimischung galt, entwickelt sich zunehmend zum integralen Portfoliobaustein.
In diesem Beitrag beleuchten wir, welche Rolle Private Markets in einer modernen strategischen Asset Allocation spielen können, welche Chancen und Herausforderungen sie mitbringen – und worauf professionelle Investoren bei der Integration achten sollten.
Warum Private Markets in die strategische Allokation gehören
1. Attraktives Renditepotenzial
Zahlreiche Studien und Marktanalysen belegen: Private Equity und andere Private Markets-Strategien haben historisch deutliche Überrenditen gegenüber Public Markets erzielt. Gründe dafür sind unter anderem der illiquiditätsbedingte Renditeaufschlag, aktives Value-Creation-Management durch GPs sowie der Zugang zu exklusiven Transaktionen, die dem öffentlichen Markt nicht zugänglich sind.
2. Diversifikation durch geringere Korrelationen
Private Markets weisen oft nur eine begrenzte Korrelation zu Aktien und Anleihen auf. Zudem reagieren Bewertungen verzögert auf Marktschwankungen. Das kann in Phasen hoher Volatilität stabilisierend auf das Gesamtportfolio wirken – insbesondere bei ausgewogener Allokation über Strategien und Vintages hinweg.
3. Laufende Erträge und Inflationsschutz
Private Debt (z. B. Senior Secured Loans oder Direct Lending) und Infrastrukturinvestments bieten planbare, oft inflationsgesicherte Zahlungsströme. In einem Umfeld steigender Zinsen oder wachsender Inflation können diese Erträge wertvolle Stabilität ins Portfolio bringen.
Wie hoch sollte der Private Markets-Anteil sein?
Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – die Zielquote hängt ab von:
Kapitalbindungsfähigkeit des Investors
Risikobudget und Zielrendite
Liquiditätsbedarf und Ausschüttungsprofil
Regulatorischen Rahmenbedingungen (z. B. Solvency II, KWG, VAG)
Viele institutionelle Investoren bewegen sich inzwischen bei 10–30 % Private Markets-Anteil – vereinzelt auch deutlich darüber. Für Family Offices, Stiftungen oder vermögende Privatanleger mit langfristigem Horizont kann der Anteil individuell noch höher ausfallen, sofern ein angemessenes Risikomanagement vorhanden ist.
Chancen und Herausforderungen bei der Integration
1. Illiquidität bewusst einplanen
Private Markets sind langfristig gebundenes Kapital. Das erfordert vorausschauendes Liquiditätsmanagement, idealerweise durch gestaffelte Commitments über mehrere Jahre, um eine gleichmäßige Kapitalbindung und Ausschüttung zu erreichen.
2. J-Curve-Effekt und Kapitalabrufe steuern
Besonders in den ersten Jahren eines Fonds dominieren Kapitalabrufe, während Ausschüttungen noch ausbleiben. Dieses typische Renditemuster (die „J-Curve“) kann durch Vintage-Diversifikation, Sekundärfonds oder die Kombination mit Open-End-Strukturen geglättet werden.
3. Komplexität und Ressourcenbedarf
Im Vergleich zu liquiden Investments erfordern Private Markets spezialisierte Kenntnisse, Due Diligence-Kompetenz und laufendes Monitoring. Viele Investoren nutzen hierfür Fund-of-Funds-Ansätze, Berater oder Plattformlösungen.
4. Bewertung & Reporting
Private Assets werden i. d. R. nur quartalsweise oder halbjährlich bewertet. Das erschwert kurzfristige Performancevergleiche – erfordert jedoch ein Verständnis für langfristige, fundamental getriebene Wertentwicklung.
Positionierung im Portfolio: Welche Rolle sollen Private Markets spielen?
Je nach Zielsetzung und Risikoprofil können Private Markets im Portfolio unterschiedliche Funktionen übernehmen:
Wachstumstreiber: z. B. durch Private Equity oder Venture Capital
Ertragsbaustein: z. B. Private Debt, Infrastruktur, Core Real Estate
Diversifikator: Reduktion von Volatilität und Korrelation gegenüber Public Markets
Realwertanker: Inflationsschutz über Sachwerte wie Infrastruktur oder erneuerbare Energien
Fazit
Private Markets sind längst mehr als eine Ergänzung – sie sind ein strategisches Element moderner Asset Allocation. Wer sie erfolgreich integrieren will, braucht einen langen Atem, professionelle Infrastruktur und ein tiefes Verständnis für Liquiditätsprofile, Bewertungslogiken und Auswahlprozesse. Mit der richtigen Struktur und einem vorausschauenden Allokationsplan können Private Markets helfen, Portfolios robuster, renditestärker und zukunftsfähiger aufzustellen.
🔎 Über die Artikelserie „Private Markets Basics“
Die Artikelserie Private Markets Basics ist eine kompakte Wissensreihe für professionelle Investoren, die sich mit der Welt der Private Markets vertraut machen möchten. Sie richtet sich an Family Offices, institutionelle Anleger aber auch etwas Produktmanager in Banken, die bereits ein tiefes Verständnis für liquide Anlagen besitzen und nun ihre Perspektive um Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und andere alternative Investments erweitern möchten.
Private Markets gewinnen zunehmend an Bedeutung in modernen Portfolios, doch der Einstieg erfordert ein Umdenken in Bezug auf Liquidität, Renditeprofile und Investmentprozesse. Diese Serie hilft dabei, Schlüsselbegriffe verständlich zu erklären und die strukturellen Unterschiede zu den traditionellen Kapitalmärkten zu beleuchten.
Die Artikelserie wird unterstützt von Natixis Investment Managers und der Natixis Investment Managers Private Asset Academy, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Investoren durch fundierte Weiterbildung einen besseren Zugang zur Welt der Private Markets zu ermöglichen. Durch maßgeschneiderte Schulungen, vertiefende Analysen und praxisorientierte Inhalte vermittelt die Private Asset Academy entscheidendes Know-how für eine erfolgreiche Navigation in diesem dynamischen Anlagesegment.
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