Private Markets Basics: Typische Gebührenstrukturen bei Private Markets Investments

Gebührenstrukturen spielen eine zentrale Rolle bei Private Markets-Investments. Anders als bei börsengehandelten Produkten, wo die Kosten meist klar ausgewiesen und standardisiert sind, sind die Gebührenmodelle in Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und ähnlichen Assetklassen komplexer, mehrstufig – und deutlich wirkungsmächtiger für die Nettorendite.

Akademie

04.05.2025 09:00 Uhr

Dieser Artikel liefert einen Überblick über die wichtigsten Gebührenarten, ihre Funktionsweise und was professionelle Investoren bei der Analyse beachten sollten.


Grundprinzip: Zwei Ebenen von Kosten

Private Markets-Investments verursachen Gebühren auf mindestens zwei Ebenen:

  1. Fondsmanagement-Ebene (Managergebühren)

  2. Portfolioebene (Transaktions- und Betriebskosten der Portfoliounternehmen oder Assets)

Während LPs sich bei der Auswahl des Fondsmanagers primär auf die Managementgebühren konzentrieren, lohnt auch der Blick auf indirekte Kosten im Portfolio – diese können die Nettorendite erheblich beeinflussen.


1. Management Fee („Verwaltungsgebühr“) – der Basiskostenblock

Die Management Fee ist die zentrale laufende Gebühr für die Verwaltung des Fonds.

Typischer Satz:

  • 1,5–2,0 % p. a. auf das zugesagte Kapital während der Investitionsphase

  • Reduktion auf investiertes Kapital oder Restwert in der Erntephase (z. B. 1,0 %)

Verwendung:

  • Teamkosten, Due Diligence, Deal-Sourcing, Portfolioüberwachung

  • Administrative Kosten und regulatorische Anforderungen

Wichtig:
Nicht nur die Höhe der Gebühr zählt – sondern auch die Bemessungsgrundlage (z. B. zugesagtes vs. investiertes Kapital) und deren Entwicklung über die Fondslaufzeit.


2. Carried Interest („Erfolgsbeteiligung“) – der leistungsabhängige Anreiz

Der Carried Interest ist ein Anreizmechanismus für den Fondsmanager, an der Wertentwicklung des Portfolios teilzuhaben.

Typischer Satz:

  • 20 % der Gewinne oberhalb einer vereinbarten Hurdle Rate

Strukturelle Komponenten:

  • Preferred Return / Hurdle Rate: Mindestrendite für LPs, bevor Carried Interest greift (typisch 8 %)

  • Catch-up-Struktur: Nach Erreichen der Hurdle erhalten GPs oft überproportionalen Anteil, bis sich der volle Carried Interest kumuliert

  • Wasserfallmodell: Legt die Verteilung von Kapitalrückflüssen und Gewinnen fest

Wichtig:
Carried Interest sollte erst nach vollständigem Kapitalrückfluss an LPs gezahlt werden (sogenannter "Full Return of Capital"-Mechanismus).


3. Transaktionsgebühren auf Portfolioebene

Viele Fonds erheben bei der Durchführung von Transaktionen zusätzliche Gebühren, etwa:

  • Deal Fees / Transaction Fees: Einmalige Gebühren beim Kauf eines Unternehmens

  • Monitoring Fees: Laufende Gebühren für die Betreuung des Portfoliounternehmens

  • Exit Fees: Gebühren bei Veräußerung des Investments

Regulierung & Best Practice:
Viele Fonds verpflichten sich, diese Gebühren vollständig oder anteilig an den Fonds zurückzuführen, um Interessenskonflikte zu vermeiden. Der Rückvergütungssatz sollte transparent offengelegt werden.


4. Organisationsebene: Fund Expenses

Dazu zählen Kosten für:

  • Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung, Depotbanken

  • Fondsadministration, Reporting-Plattformen

  • ggf. ESG-Zertifizierungen, externe Bewertungen, Versicherungsschutz

Diese werden in der Regel gesondert dem Fonds belastet – und somit anteilig auf die LPs umgelegt.


5. Gebührenfreie bzw. reduzierte Strukturen: Co-Investments und Secondaries

Co-Investments werden LPs oft ohne zusätzliche Management Fees und Carried Interest angeboten – da sie bereits im Fonds engagiert sind.

Secondary Transaktionen bieten oft Zugang zu reiferen Portfolios mit bereits realisierten Teilen der Gebührenlast und einer verkürzten Restlaufzeit – was die Effektivkosten reduziert.


Worauf Investoren besonders achten sollten

  • Konsistenz & Transparenz: Sind Gebühren logisch und nachvollziehbar aufgebaut?

  • Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER): Wie hoch ist die echte Kostenbelastung über die Laufzeit?

  • Benchmarking & Vergleichbarkeit: Stimmen Gebührenhöhe und Struktur mit marktüblichen Modellen überein?

  • Interessensangleichung: Sind GP und LP wirklich gleichgerichtet incentiviert?


Fazit

Private Markets-Investments bieten attraktive Renditechancen – doch die tatsächliche Nettorendite hängt maßgeblich von der Gebührenstruktur ab. Eine transparente, faire und performanceorientierte Gebührenlogik ist ein zentrales Qualitätsmerkmal eines Fonds und sollte integraler Bestandteil jeder Due Diligence sein.

Professionelle Investoren sind gut beraten, sich nicht nur auf die Management Fee zu konzentrieren, sondern das gesamte Gebührenbild inklusive Carried Interest, Portfolioebene und Fund Expenses kritisch zu analysieren.

🔎 Über die Artikelserie „Private Markets Basics“

Die Artikelserie Private Markets Basics ist eine kompakte Wissensreihe für professionelle Investoren, die sich mit der Welt der Private Markets vertraut machen möchten. Sie richtet sich an Family Offices, institutionelle Anleger aber auch etwas Produktmanager in Banken, die bereits ein tiefes Verständnis für liquide Anlagen besitzen und nun ihre Perspektive um Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und andere alternative Investments erweitern möchten.

Private Markets gewinnen zunehmend an Bedeutung in modernen Portfolios, doch der Einstieg erfordert ein Umdenken in Bezug auf Liquidität, Renditeprofile und Investmentprozesse. Diese Serie hilft dabei, Schlüsselbegriffe verständlich zu erklären und die strukturellen Unterschiede zu den traditionellen Kapitalmärkten zu beleuchten.

Die Artikelserie wird unterstützt von Natixis Investment Managers und der Natixis Investment Managers Private Asset Academy, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Investoren durch fundierte Weiterbildung einen besseren Zugang zur Welt der Private Markets zu ermöglichen. Durch maßgeschneiderte Schulungen, vertiefende Analysen und praxisorientierte Inhalte vermittelt die Private Asset Academy entscheidendes Know-how für eine erfolgreiche Navigation in diesem dynamischen Anlagesegment.

Weitere beliebte Meldungen:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.