Private Equity-Firmen halten aktuell rund eine Billion US-Dollar an nicht realisierten Investments, wie PwC im Rahmen seines Midyear Outlooks gegenüber Reuters mitteilte. Verzögerte Exits belasten die Renditeerwartungen institutioneller Investoren – vor allem geopolitische Unsicherheiten und hohe Zinsen bremsen den M&A-Markt.
Kapitalbindung auf Rekordniveau
Private Equity-Firmen verwalten derzeit weltweit etwa drei Billionen US-Dollar in Portfoliounternehmen. PwC zufolge sind rund 30 Prozent dieser Beteiligungen bereits länger als fünf Jahre im Bestand – ein signifikanter Anstieg gegenüber dem üblichen Zeithorizont. Diese Entwicklung führt dazu, dass Kapitalrückflüsse an Limited Partners (LPs) ausbleiben, was den Druck auf General Partners (GPs) erhöht, verwertbare Exits zu generieren.
Marktumfeld belastet Transaktionsdynamik
Als zentrale Faktoren für die aktuelle Zurückhaltung beim Dealmaking nennt PwC das anhaltend hohe Zinsniveau in den USA, eine unklare Handelspolitik unter der Regierung Trump sowie geopolitische Unsicherheiten. Diese Bedingungen erschweren nicht nur die Bewertung von Zielunternehmen, sondern auch die Umsetzung profitabler Transaktionen. In der Folge blieb das Transaktionsvolumen im laufenden Jahr bis Mai mit 4.535 Deals und einem Gesamtwert von 567 Milliarden US-Dollar nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr.
Investoren fordern Rückflüsse – Strategiewechsel bei PE-Firmen
PwC berichtet, dass 30 Prozent der befragten Unternehmen geplante Deals aufgrund tarifärer Unsicherheiten pausiert oder neu bewertet haben. Viele Private Equity-Häuser sehen sich daher gezwungen, ihre Exit-Strategien anzupassen – etwa durch den teilweisen Verkauf einzelner Geschäftsbereiche, die als eigenständige Einheiten höhere Bewertungen erzielen könnten. Ein weiteres Hindernis: Rund 57 Prozent der PE-Executives berichten laut PwC von Investments in Restrukturierungsfälle, deren Wert sich seither nicht erhöht hat.
IPO- und SPAC-Aktivität nimmt wieder Fahrt auf
Zwar hatte der IPO-Markt im April mit Rückschlägen durch Zollthemen zu kämpfen, doch bereits im Mai zog die Aktivität wieder an: Insgesamt wurden im bisherigen Jahresverlauf 31 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von 11 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Auch SPACs – börsennotierte Mantelgesellschaften – erleben eine moderate Rückkehr, mit über 50 neuen Vehikeln.
PwC erwartet Aufschwung im zweiten Halbjahr
Trotz des verhaltenen Starts bleibt PwC vorsichtig optimistisch, dass sich die M&A-Aktivität im zweiten Halbjahr 2025 belebt. Voraussetzung sei eine Normalisierung des makroökonomischen Umfelds, insbesondere bei Zinsen und Handelszöllen. Gleichzeitig könnten sinkende Bewertungen den Verkaufsdruck reduzieren und neue Opportunitäten schaffen. Vor allem der zunehmende Druck von Seiten der LPs dürfte als Katalysator wirken.
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