Die Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik hinterlässt auch im Private Equity Markt Spuren. Viele Investoren stellen ihre geografischen Schwerpunkte auf den Prüfstand – mit einem überraschenden Ergebnis: Europa rückt wieder verstärkt ins Zentrum institutioneller Überlegungen. Wie Benedikt Pfeuffer und Kay Gallus, Co-Heads Private Equity bei HQ Trust, berichten, geht etwa ein Drittel der Limited Partners (LPs) davon aus, dass sich ihr Fokus sektoral oder geografisch verschieben wird.
Europa statt Asien? Diversifikation neu gedacht
Ein wachsendes Interesse an Diversifikation außerhalb Nordamerikas sei deutlich zu beobachten, heißt es. Zwar steht Asien-Pazifik ebenfalls auf dem Radar – doch das Augenmerk vieler Anleger richtet sich vorrangig auf Europa. „Die zunehmende Attraktivität des europäischen Marktes lässt sich dabei auf mehrere Faktoren zurückführen: regulatorische Stabilität, ein wachsendes Ökosystem innovativer Unternehmen sowie das Potenzial für attraktive risikoadjustierte Renditen in einem sich wandelnden globalen Umfeld“, erklären Pfeuffer und Gallus.
Performance im Wandel: USA verliert Vorsprung
Ein Blick in die Performance-Historie zeigt: Die Überrendite, die US-Buyout-Fonds bis zu den 2016er-Vintages gegenüber ihren europäischen Pendants erzielten, ist seit 2017 nicht mehr festzustellen. Auffällig ist zudem, dass die Fondsrenditen in Europa zuletzt deutlich stärker streuen. Für Anleger bedeutet das: Wer sich für Europa entscheidet, muss besonders sorgfältig hinschauen.
Managerselektion wird zum Schlüsselfaktor
„Die höhere Renditedispersion in Europa deutet darauf hin, dass die Managerselektion umso wichtiger ist“, betonen die HQ-Experten. Zudem sei Europa kein homogenes Marktumfeld – regulatorische, wirtschaftliche und kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern seien erheblich. „Ein Netzwerk im Zielmarkt und das Verständnis des lokalen Marktes sind essenziell“, so der Hinweis.
Fazit: Lokale Expertise entscheidet
Wer in Europa investieren will, sollte sich nicht von Durchschnittsrenditen blenden lassen – sondern differenziert analysieren, lokal denken und den passenden Manager mit Fingerspitzengefühl auswählen. Der Aufwand kann sich lohnen – vor allem dann, wenn geopolitische Risiken anderswo zunehmen.
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