Marktturbulenzen: Die Rückkehr des Denominator-Effekts?

Institutionelle Investoren verstärken Verkäufe am Sekundärmarkt – Blackstone, KKR und Carlyle bereiten sich auf zunehmenden Liquiditätsbedarf vor.

Investoren

08.04.2025 09:40 Uhr

Die jüngste Korrektur an den öffentlichen Märkten hat weitreichende Folgen für institutionelle Investoren mit hohen Engagements in illiquiden Assetklassen. Wie Private Equity Insights berichtet, sehen sich große Private-Equity-Firmen wie Blackstone, KKR und Carlyle mit einer deutlichen Zunahme an Liquiditätsanfragen ihrer Limited Partners (LPs) konfrontiert. Vor allem Pensionsfonds und Stiftungen streben verstärkt Verkäufe von Fondsanteilen auf dem Secondaries-Markt an – oft zu erheblichen Bewertungsabschlägen.

Auslöser Denominator-Effekt: Überallokation in Private Markets

Hintergrund dieser Entwicklung ist der sogenannte Denominator-Effekt: Verluste in liquiden Assetklassen wie Aktien führen dazu, dass der prozentuale Anteil illiquider Investments in den Portfolios über die strategischen Zielwerte steigt. Viele institutionelle Anleger, die mit bereits hohen Private-Market-Allokationen ins Jahr gestartet sind, sind nun gezwungen, ihre Exposure aktiv zu reduzieren, um Allokationsvorgaben und interne Risikorichtlinien einzuhalten.

Bewertungsdruck nimmt zu – Preise fallen unter 80 % des NAV

Laut Einschätzung von Marktbeobachtern werden viele der derzeit geprüften Sekundärtransaktionen mit deutlichen Abschlägen zum Net Asset Value (NAV) durchgeführt – vereinzelt unter 80 Prozent. Die Exit-Pipeline ist nahezu zum Erliegen gekommen, geplante IPOs und M&A-Transaktionen wurden verschoben oder gestrichen, was die Liquiditätsplanung vieler Investoren zusätzlich belastet. Viele LPs hatten auf laufende Ausschüttungen gesetzt, um Kapitalabrufe bedienen zu können – ein Modell, das unter den aktuellen Marktbedingungen nicht mehr funktioniert.

Endowments im Fokus – politische Unsicherheit als zusätzlicher Belastungsfaktor

Besonders aktiv auf der Verkaufsseite zeigen sich aktuell US-amerikanische Stiftungen, sogenannte Endowments. Neben der überproportionalen Allokation in Private Equity sind sie zunehmend auch politischen Risiken ausgesetzt. Mögliche Steuerreformen sowie eine Reduktion staatlicher Fördermittel unter der neuen Trump-Administration verschärfen den Handlungsdruck. Branchenexperten erwarten, dass diese Gruppe den Anfang einer breiteren Verkaufswelle bilden könnte, sollten sich die Kapitalmärkte kurzfristig nicht stabilisieren.

Chancen für Secondary-Fonds mit verfügbarem Kapital

Für Secondary-Investoren mit ausreichend „dry powder“ eröffnet sich in diesem Umfeld ein attraktives Investitionsfenster. Hochqualitative Fondsanteile, die unter normalen Marktbedingungen selten auf den Sekundärmarkt gelangen, könnten nun zu günstigeren Bewertungen verfügbar werden. Dabei kommt der Auswahl einzelner Transaktionen eine zentrale Rolle zu – nicht alle angebotenen Positionen bieten auch ein attraktives Risiko-Rendite-Profil.

Fazit: Die Kombination aus Marktkorrektur, stagnierenden Ausschüttungen und politischer Unsicherheit hat die Rückkehr des Denominator-Effekts beschleunigt. Private-Equity-Firmen und ihre Investoren stehen vor einer Marktphase, die sowohl Risiken für bestehende Engagements als auch Chancen für selektive Zukäufe bietet – insbesondere auf dem Sekundärmarkt.

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