Was sind Co-Investments?
Co-Investments sind direkte Beteiligungen eines LPs an einem einzelnen Portfoliounternehmen, das vom General Partner (GP) eines Fonds akquiriert wird. Der LP investiert hierbei zusätzlich zum Fondsinvestment, jedoch außerhalb der Fondsstruktur, meist auf Basis einer separaten Vereinbarung oder Vehikel.
Typischerweise wird ein Co-Investment nur ausgewählten LPs angeboten, die bereits in den betreffenden Fonds investiert sind und über ausreichend Erfahrung sowie Entscheidungsfähigkeit verfügen.
Warum bieten GPs Co-Investments an?
Kapitalbedarf: Bei großen Deals benötigt der Fonds zusätzliche Mittel, um eine Transaktion vollständig zu finanzieren.
Diversifikation im Fonds: Der GP möchte eine übermäßige Konzentration auf einen einzelnen Deal vermeiden.
Beziehungsmanagement: GPs nutzen Co-Investments, um strategisch wichtige LPs enger an sich zu binden.
Marktsignal: Ein attraktives Co-Investment-Angebot kann im Fundraising-Prozess als Qualitätsmerkmal dienen.
Vorteile für LPs
1. Niedrigere Gebührenstruktur
Co-Investments sind oft gebührenfrei oder mit reduzierten Management Fees und ohne Carried Interest strukturiert. Das erhöht die Netto-Rendite im Vergleich zur Fondsbeteiligung.
2. Bessere Portfolio-Kontrolle
LPs können gezielt einzelne Sektoren, Regionen oder Deal-Typen übergewichten – und so eigene strategische Akzente setzen.
3. Schnellere Kapitalallokation
Im Gegensatz zum langsamen Kapitalabruf über Fondsstrukturen erfolgt das Investment meist zeitnah, sobald der Deal steht.
4. Direkter Zugang zu Transaktionen
Co-Investments bieten Einblicke in den Investitionsprozess, die Dealstrukturierung und die Bewertung einzelner Assets – was besonders für erfahrene Investoren wertvoll ist.
Herausforderungen und Voraussetzungen
1. Geschwindigkeit und Ressourcen
Die Prüfungs- und Entscheidungsfristen für Co-Investments sind oft kurz (wenige Tage bis Wochen). LPs benötigen daher dedizierte Teams oder Beratungspartner, um Chancen effizient zu prüfen.
2. Due Diligence-Fähigkeit
Obwohl der GP eine Vorprüfung durchführt, sollten LPs selbst in der Lage sein, Risiken und Potenziale zu bewerten. Nicht alle LPs verfügen über das notwendige Know-how oder die internen Kapazitäten.
3. Illiquidität und Konzentrationsrisiken
Co-Investments sind oft weniger diversifiziert als Fonds. Ein einzelner Fehlgriff kann sich spürbar auf die Performance auswirken.
4. Zugangsbeschränkungen
Nicht jeder LP erhält Co-Investment-Zugang. Oft sind sie großen, langfristig engagierten Investoren vorbehalten.
Strukturierung von Co-Investments
Co-Investments werden häufig über separate Zweckgesellschaften (SPVs) oder Parallelvehikel abgewickelt. Diese stellen sicher, dass die rechtlichen, steuerlichen und regulatorischen Anforderungen sowohl für den GP als auch für den LP erfüllt sind.
Entscheidend ist dabei ein klar definierter Governance-Rahmen und eine transparente Kommunikation über Gebühren, Laufzeiten, Exit-Strategien und Rechte der Co-Investoren.
Fazit
Co-Investments sind eine attraktive Möglichkeit für erfahrene LPs, ihre Private Markets-Strategie zu vertiefen, Kosten zu senken und gezielt in einzelne Transaktionen zu investieren. Sie bieten einen exklusiven Zugang, erfordern aber auch entsprechende Ressourcen, Entscheidungsfähigkeit und die Fähigkeit, Risiken angemessen zu managen.
Für Investoren, die langfristig in Private Markets aktiv sein wollen, kann der strategische Aufbau einer Co-Investment-Plattform ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
🔎 Über die Artikelserie „Private Markets Basics“
Die Artikelserie Private Markets Basics ist eine kompakte Wissensreihe für professionelle Investoren, die sich mit der Welt der Private Markets vertraut machen möchten. Sie richtet sich an Family Offices, institutionelle Anleger aber auch etwas Produktmanager in Banken, die bereits ein tiefes Verständnis für liquide Anlagen besitzen und nun ihre Perspektive um Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und andere alternative Investments erweitern möchten.
Private Markets gewinnen zunehmend an Bedeutung in modernen Portfolios, doch der Einstieg erfordert ein Umdenken in Bezug auf Liquidität, Renditeprofile und Investmentprozesse. Diese Serie hilft dabei, Schlüsselbegriffe verständlich zu erklären und die strukturellen Unterschiede zu den traditionellen Kapitalmärkten zu beleuchten.
Die Artikelserie wird unterstützt von Natixis Investment Managers und der Natixis Investment Managers Private Asset Academy, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Investoren durch fundierte Weiterbildung einen besseren Zugang zur Welt der Private Markets zu ermöglichen. Durch maßgeschneiderte Schulungen, vertiefende Analysen und praxisorientierte Inhalte vermittelt die Private Asset Academy entscheidendes Know-how für eine erfolgreiche Navigation in diesem dynamischen Anlagesegment.
Weitere beliebte Meldungen: